Was war die Kulturrevolution?
Sie war eine politische Kampagne Mao Tse-tungs, um seine Macht gegenüber Gegenern in der kommunistischen Partei zu behaupten und die Volksrepublik nach seinen Vorstellungen umzugestalten. Während der dreijährigen Hochphase kam es zu hemmungslosen Morden, Misshandlungen und Einschrenkungen der Freiheiten der Tibeter.
Was war das Konzept?
Ablegen der alten Traditionen und Schwerpunkt auf den Fortschritt in Politik, Kultur und Wirtschaft. Direkter Übergang vom Feudalismus zum Kommunismus.
Leben in Tibet
1951
Der 17 Punkte Vertrag zwischen China und Tibet wurde am 23. Mai unterzeichnet. Er diente als Regelung einer freidlichen Befreiung Tibets durch die Chinesen. Der Vertrag wurde nach und nach von Seiten der Chinesen gebrochen. Am 9.September marschierten die ersten Chinesischen Truppen in der Tibetischen Hauptstadt ein. Die Tibeter standen am Strassenrand und klatschten und fluchten. Dies ist bei den Tibetern ein Ritual um Feinde fernzuhalten. Die Chinesen missverstanden diesen Akt und sahen es als Willkommensgruss. Die Tibeter waren alles andere als erfreut über den Einmarsch und die anschliessende Besetzung, doch China ignorierte alle Forderungen um Selbstbestimmungsrechte der Tibeter und Aufrufe gegen das Vorgehen der Chinesen.
1954
Eine Kleiderordnung für Tibeter wurde eingeführt. Der 14. Dalai Lama fand jedoch, dass dies das Land von innen heraus zerstörte. Er wollte eine Neuaufteilung der Besitzverhältnissen, was jedoch vom Volk nicht gutgeheissen wurde.
Der Dalai Lama beschloss eine Landesreform. Diese sah vor, dass das Land verstaatlicht und für niedrigen Zins wieder verpachtet wird. Die Chinesen wollten jedoch keine Reform, sondern eine Revolution. Eine kleine tibetische Minderheit hingegen, die Khamba, wehrten sich gegen jegliche Bevormundung. Sie zogen in die Berge sich in die Berge zurück als die Chinesen anrückten und griffen sie dann aus dem Hinterhalt an. Dabei wurden einige Strassen und Brücken zerstört.
Im September 1954 reisten der Dalai Lama und der Dalai Pantschen nach Peking zur Chinesischen Volksversammlung, wo Tibet 10 Sitze bekam. Sie und viele andere sollten zu den Vorsitzenden des kommunistischen Parlaments ernannt werden. Das Tibetische Volk hingegen war gegen diesen Eintritt in die Volksversammlung, da sie dies für den Dalai Lama für unwürdig hielten. Der Dalai Lama war jedoch anderer Meinung, er erhoffte sich von einer Zusage das Einhalten des 17 Punkte Vertrags. Mao bezeichnete die Religion als Gift, dennoch war sich der Dalai Lama sicher, dass er keine Gewalt gegen die Tibeter anwenden würde.
1955
In diesem Jahr wurde die erste Verbindungsstrasse zwischen China und Tibet fertiggestellt.
1956
Im April wurde das Vorbereitungskomitee zur Schaffung der autonomen Region Tibet gegründet. Das Gremium bestand aus 51 Vertretern aus allen Teilen Tibets und der Dalai Lama wurde als Vorsitzender gewählt. Dieses Komitee besass jedoch keine Macht, sondern diente den Chinesen als Tarnung um die längst beschlossene Teilung und Neuordnung Tibets nach ihren Wünschen festzuschreiben.
Flagge der autonomen Region Tibet
1959
In Lhasa kam es zu einem Volksaufstand der Tibeter gegen die Chinesen, was zur Folge hatte, dass die Tibeter vom Chinesischen Militär rücksichtslos niedergeschlagen wurden. Der Dalai Lama und rund 80'000 Tibeter flüchteten über den Himalaja nach Indien, wo ein Teil noch heute lebt.
Die Chinesen führten eine Lebensmittelrationierung in Tibet ein, die Berechtigungsscheine sind auch unter dem Namen „Sandru“ bekannt. „Sandru“ bekamen nur Leute, die arbeiteten.Viele mussten Hab und Gut verkaufen und verhungerten gar. Viele Tibeter flüchteten und wurden in Flüchtlingslagern augenommen.
1960-1965
Zwischen März 1959 und September 1960 wurden ungefähr 87'000 Tibeter von Chinesen umgebracht. Es wurde ein Reiseverbot über Tibet erteilt, welches nicht nur zum Ausland galt, sondern auch zwischen Dörfern oder gar einzelnen Stadtvierteln.
Folgende Steuern wurden erhoben: die Liebe-die-Nation-Steuer, die Vorratssteuer, die Getreideüberschusssteuer und die Kriegsvorbereitungssteuer. Des weiteren galt Zwangsarbeit für die Tibeter, die Steuern wurden auch bei Missernten in voller Höhe erhoben und alle bisherigen Feiertage wurden abgeschafft. Für alle war der Tag eine sehr harte Zeit, doch noch schlimmer waren die Abende. Dann mussten nämlich alle Tibeter zum sogenannten Thamzing. Zu deutsch heisst das Klassenkampfsitzung. Sie war Pflicht für alle Tibeter. Die Revolutionäre hielten Siegesreden über den Kommunismus und Leute die sich wehrten wurden öffentlich gedemütigt, zusammengeschlagen oder gar umgebracht.
Tibeter, die sich gegen die Revolution wehrten mussten beim Thamzing in gebeugter Haltung stundenlang verharren.
1966-1976, die Kulturrevolution
Das Startsignal zu Kulturrevolution setzte die Herausgabe des Buches „Worte des Vorsitzenden Mao“ in Tibetischer Sprache. Dann wurde die Rote Garde, eine fanatische Jugendgruppen, die mit Versprechungen und Drohungen gelockt oder gezwungen wurden, wurden nach Tibet geflogen. Überall in Tibet wurde nun Propaganda für Mao gemacht. Der Sinn und Zweck der ganzen Kulturrevolution war folgender: Die alten Ideen, die alte Kultur, die alten Gewohnheiten und die alten Sitten mussten abgeschafft werden und durch neue ersetzt werden. Sogar die Strassen- und Häusernamen wurden geändert.
Nun machten sich die Roten Garden daran alle Hunde und Katzen, danach die Esel und Rehe und nach ihnen auch noch die Vögel zu töten. Die Tibetischen Kinder wurden gezwungen bei diesen Tiermorden mitzumachen, was für sie sicherlich schlimm gewesen war, da die Tibeter sehr Tierliebend aufwachsen.
Die Tibeter wurden aufgefordert all ihren Schmuck und Messer abzugeben, die Haare nicht mehr in Form von Zöpfen zu tragen sondern offen und kurz.
Die Tibeter wurden bei Strassensperren der Roten Garden angehalten, kontrolliert und mussten einige Sprüche Moas zitieren um passieren zu dürfen. Die Städte untelagen vollkommen der Chinesischen Gewalt. Wenn sich Personen gegen die Chinesischen Truppen wehrten, wurden sie bei obligatorischem Beisein der Verwandten hingerichtet. Die Angehörigen wurden gezwungen, bei der Hinrichtung zu lachen und zu applaudieren. Mönche und hohe Lamas wurden öffentlich gedemütigt, indem man sie ihre heiligen Schriften essen liess, sie als Reittiere missbrauchte oder aber auch vor den Pflug spannte und somit Nutztiere aus ihnen machte. Dabei wurden sie immer wieder aufgefordert, eines ihrer gepredigten Wunder zu vollbringen. Diese Quälereien wurden meist solange durchgeführt, bis die gefolterten daran starben.
Die Religion war das Hauptangriffsziel der Chinesischen Truppen. Der Glaube an den Buddhismus und die Ausführung der Religion wurde verboten. In Tibet standen einst über 6000 Klöster. Bis zum Jahre 1979 wurden bis auf 13 alle geplündert und zerstört. Gold und Edelsteine, die einst die Klöster schmückten, wurden nach China transportiert und dort verkauft.
Am Ende der Kulturrevolution lebten in Tibet mehr Chinesen als Tibetaner, da viele Tibeter flüchteten und eine riesige Menge von Chinesischen Soldaten in Tibet stationiert war. In Lhasa kamen auf 40'000 Tibeter 120'000 Chinesen.
Nach dieser Reihe der Zerstörungen, fing man nun an das Land auszubeuten. Die riesigen Waldgebiete wurden abgeholzt, Kohlebergwerke und Salzminen wurden eröffnet, Fangflotten fischten ganze Seen leer, bei den grossen Weidegebieten baute man Fleischfabriken, es wurden Staudämme errichtet, Elektrizitätswerke, Zementfabriken, Textilunternehmungen und Öl- und Getreidemühlen gebaut. Der wirtschaftliche Fortschritt war enorm, doch die Tibeter hatten nichts davon. Sie lebten weiterhin mit den selben Auflagen.
Plakat der Kulturrevolution
1976, das Ende der Kulturrevolution
Am 9. September 1976 starb Mao. Genau 25 Jahre nach dem ersten Einmarsch der Chinesen in Tibet. Dies bedeutete gleichsam das Ende der Kulturrevolution.
Es dauerte jedoch noch Jahre, bis sich in Peking eine neue Führung durchsetzen konnte, die eingestand, dass man in Tibet Fehler begangen hatte.
Zitat von Teng Hsiao-p'ing: "Wir haben mehr als eine Generation an Wissen, Aufbau und Fortschritt verloren, und wir werden Jahre brauchen, um diesen Schaden wiedergutzumachen."
Karikatur über die Vorgehensweise Chinas.
Video über das Drama auf dem Dach der Welt.
Lernplakat zum Thema.In diesem Post sind nicht sehr viele Bilder, da sehr wenige Bilder über dieses Ereignis vorhanden sind.